Stretching
Stretching – Fluch oder Segen?
Bis vor einigen Jahren war alles klar: Dehnübungen, also Stretching, sind ein Gewinn für jeden Sportler. Das Risiko von Verletzungen sinkt, die Regeneration wird beschleunigt und die Beweglichkeit verbessert, so die These.
Diese schöne, heile Welt ist jedoch in den letzten Jahren durcheinander gekommen. Nach dem wissenschaftlich nachgeforscht wurde, kamen Studien zu dem Ergebnis, das Stretching vor dem Sport das Verletzungsrisiko nicht senkt. Es wurde sogar gezeigt, dass Dehnen vor dem Sport Kraft und Schnelligkeit mindert. Zudem ist inzwischen klar, dass Stretching direkt nach dem Sport die Durchblutung im Muskel kurzfristig reduziert und damit die Regeneration eher verlangsamt wird. Dehnen direkt nach einer maximaler Belastung führt sogar dazu, dass der Muskelkater (also kleinste Verletzungen im Muskel) verschlimmert wird, da die vorhandenen Verletzungen größer werden.
Soll man also auf das Dehnen komplett verzichten?
Sicherlich nicht, da die positiven Effekte, insbesondere die Beweglichkeit betreffend, unbestritten sind. Man muss sich aber bewusst sein, dass durch das Dehnen vor dem Sport die Verletzungsgefahr nicht reduziert wird. Wer aus psychologischen Gründen nicht auf das Stretching vor dem Sport verzichten möchte, kann dies getrost tun. Wenn nicht gerade ein 100 m Lauf ansteht, wird die reduzierte Leistungsfähigkeit kaum auffallen. Auf das Dehnen direkt nach dem Sport sollte aus oben genannten Gründen verzichtet werden. Besser ist es, wenn man das Dehnprogramm erst ein bis zwei Stunden nach dem Sport oder sogar komplett vom eigentlichen Training losgelöst, durchführt.